| 23. Oktober 2018
SAUBER heißt das vom Bundesverkehrsministeriums (BMVI) geförderte Forschungsprojekt, das mithilfe einer Datenplattform ein flächendeckendes, detailliertes Bild der aktuellen wie zukünftigen Luftqualität für die Stadt- bzw. Regionalentwicklung zeichnet. Nun ist das Projekt am 1. Oktober offiziell gestartet. meggsimum bringt im Projekt das Know-How rund um Geodateninfrastrukturen, offene (Geo-)Standards sowie webbasierte GIS-Anwendungen ein.
Der Name ist Programm. Denn es geht im wahrsten Sinne des Wortes um saubere Luft. Ziel von SAUBER (Satellitenbasiertes System zur Anzeige, Prognose und Simulation von Luftschadstoffen für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung) ist es, eine Informationsplattform für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung aufzubauen. Dabei sollen die in der Praxis bislang kaum genutzten Daten und Services des Raumfahrtprogramms Copernicus erschlossen und in digitale Dienste für eine nachhaltige Stadt- bzw. Regionalentwicklung überführt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert und gehört zur Forschungsinitiative mFUND, die sich mit digitalen datenbasierten Anwendungen für die Mobilität 4.0 befasst.
SAUBER soll nicht nur einen Überblick über die aktuelle, sondern dank des Einsatzes Künstlicher Intelligenz auch Prognosen und Simulationen der zukünftigen Luftverschmutzung erlauben. Allein durch Feinstaub sterben in Deutschland jedes Jahr über 40.000 Menschen. Droht die Überschreitung eines kritischen Grenzwerts kann die Schadstoffbelastung durch rechtzeitige Umplanungen oder Gegenmaßnahmen reduziert und gegebenenfalls sogar ganz vermieden werden. Durch die Nutzung von Satellitendaten geht SAUBER in der Flächenabdeckung deutlich über die bisher genutzten punktuellen Erhebungen der stationären Messstationen hinaus. Mittlerweile lassen sich Schadstoffe wie Stickoxide oder Feinstaub in hoher Auflösung aus dem Orbit aus erfassen.
Das Herzstück von SAUBER bildet eine Plattform, auf der alle relevanten Daten eingespielt, analysiert und zur Anzeige, Prognose und Simulation von Luftschadstoffen genutzt werden. Zu den Datenquellen zählen neben den Satelliten des Copernicus-Programms u.a. aktuelle und historische Verkehrs-, Wetter- bzw. Klimadaten sowie Ergebnisse der lokalen Messstationen oder Informationen zur Topographie bzw. Morphologie. Diese Daten werden miteinander verschnitten, um ein flächendeckendes und dabei dennoch detailliertes Bild der Luftverschmutzung zu zeichnen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sollen Zusammenhänge bzw. Abhängigkeiten in den verschnittenen Daten aufgespürt und in entsprechende Prognosen und Simulationen für die Stadt- bzw. Regionalentwicklung überführt werden.
SAUBER wird in der Umsetzung vom Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart begleitet. Die Stadt ist die wegen ihrer Kessellage von der Luftverschmutzung besonders stark betroffen. Außerdem konnte als assoziierter Partner das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen für SAUBER gewonnen werden, das seine Umsetzung aus Anwendersicht begleiten und gegebenenfalls mit geeigneten Umweltdaten unterstützen wird.
meggsimum wird sich innerhalb des Projektes um die Bereitstellung der akquirierten und veredeleten Daten als Geo-Dienste kümmern. Hierbei sollen, wo möglich, offene (Geo-)Standards zum Einsatz kommen. Die erstellten Geo-Dienste werden in einer einheitlichen Geodateninfrastruktur (GDI) vereinigt, um einen zentralen und standardisierten Zugriff auf die Ergebnisdaten von SAUBER zu gewährleisten. Desweiteren wird meggsimum für die Umsetzung von webbasierten Client-Anwendungen sowie das Design und die Umsetzung von Software-Modulen zum vereinfachten programmatischen Zugriff auf die SAUBER-Daten (sog. APIs) für Demonstrationszwecke zur Nutzung der SAUBER GDI verantwortlich sein.
Das Projekt ist offiziell am 1. Oktober 2018 gestartet und dauert drei Jahre. Konsortialführer ist die Software AG. Weitere Forschungspartner sind die geomer GmbH und das Start-up meggsimum als Kooperationspartner aus der Metropolregion Rhein-Neckar, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, das Institut für Informationssysteme der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof sowie das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (Ökologische Stadtplanung).
Über den mFUND:
Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Information finden Sie unter www.mfund.de.