| 14. Juni 2014
Mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien stellte sich mir die Frage: “Wo befinden sich die Stadien überhaupt, in denen die Spiele stattfinden?” Ein kurzer Blick ins Netz bringt einige Informationen dazu: Wikipedia zum Beispiel bietet eine schöne Übersicht der Spielorte als statisches Kartenbild sowie weitere textuelle Informationen zu den Stadien. OpenStreetMap, die freie Wiki-Weltkarte, hat teilweise beeindruckend detailgetreue Kartendaten zu den Spielorten und den Stadien der WM, wie am Beispiel des Estádio Nacional de Brasília zu sehen ist. Großartig, was die OSM-Community wieder geleistet hat. Eine interaktive Kartenanwendung mit den Spielorten als POIs, um beispielsweise eine Gesamtübersicht der Stadien zu bekommen oder einen entsprechenden Datensatz, um eine solche Karte zu erstellen, konnte ich nicht auffinden. Daher heißt es wohl: Selbst ist der Mapper:
Da bei OpenStreetMap jeder die Kartendaten erweitern kann und darf , habe ich mich entschieden, einen solchen Datensatz in die OpenStreetMap zu integrieren. Auf Basis der groben Positionsangaben in der Wikipedia und den Bing-Luftbildern konnte ich direkt auf OpenStreepMap.org die entsprechenden Punktobjekte digitalisieren. Gemäß der Vorgaben im OSM-Wiki habe ich folgende Tags vergeben:
leisure=stadium
name=*
sport=soccer
wikipedia=*
Nun stellte sich die Frage, wie sich die neu angelegten POI-Daten detektieren lassen, da es logischerweise bereits unzählige Stadien in OSM gibt. Da neben den Konventionen für Tags auch freie Tag-Eingaben möglich sind, habe ich einen entsprechenden Tag für die Stadien und Veranstaltungsorte der Fußballweltmeisterschaft erstellt:
2014worldcup=venue
Somit können die Stadien der WM von den bisher erfassten Stadien unterschieden werden.
Soweit so gut, nun waren die Daten in der OSM-Datenbank verfügbar. Im Gegensatz zur Erfassung für OSM, welches sich durch unzählige Editoren oder direkt auf der OSM-Webseite recht einfach gestaltet, ist der Abruf von Daten verhältnismäßig schwierig. Abhilfe schafft die Overpass-API, die den selektiven Export von OSM-Daten erlaubt. Gesteuert wird der Download von OSM-Objekten über eine spezifische Abfragesprache (Overpass QL). Die Seite overpass-turbo.eu bietet eine Weboberfläche zur Abfrage gefilterter OSM-Datensätze mittels Overpass-API. Außerdem werden die Objekte direkt auf einer Karte visualisiert und ein Export in verschiedenen Datenformaten ist ebenfalls möglich. Zur Detektion der Stadien habe ich folgende Abfrage erstellt
<osm-script output="json" timeout="25">
<!-- gather results -->
<union>
<!-- query part for: “sport=soccer” -->
<query type="node">
<has-kv k="leisure" v="stadium"/>
<has-kv k="sport" v="soccer"/>
<has-kv k="2014worldcup" v="venue"/>
<bbox-query {{bbox}}/>
</query>
</union>
<!-- print results -->
<print mode="body"/>
<recurse type="down"/>
<print mode="skeleton" order="quadtile"/>
</osm-script>
Die Daten habe ich anschließend als GeoJSON exportiert und bei github gespeichert. Dies hat den Vorteil, dass die Daten automatisch als interaktive Karte dargestellt werden.
Stadien der Fußball-WM als GeoJSON gerendert bei github[/caption]
Die WM-Spielorte können in meinem github-Account angesehen und heruntergeladen werden unter der OSM-üblichen oDbL Lizenz. Bei Verwendung oder Wiederveröffentlichung des Datensatzes wäre ein Backlink zu meggsimum.de wünschenswert.
Viel Spaß mit den Daten und beim Schauen der Spiele der Fußballweltmeisterschaft.